Gleich am ersten Tag habe ich den Garten erkundet und nach diversen Geschäftchen für gut befunden. Hier im Haus lebt ein ganzes Rudel Menschen (naja, also 4), die habe ich alle erstmal angebellt. Besonders Männer finde ich immer noch spooky. Das Haus durfte ich ganz nach meinem Tempo erkunden und ich habe die Couch im Wohnzimmer als meinen Rückzugsort gewählt.Die tollen Hundebettchen waren mir auch etwas unheimlich. Ich lege mich heute noch manchmal daneben. Es gab so viele Dinge vor denen ich erschrocken bin, ein flatterndes Handtuch eine Jacke über der Stuhllehne, eine Spiegelung in der Fensterscheibe, durch die Diele bin ich fast auf dem Bauch gekrochen und dort schaue ich mich immer noch um, ob nicht aus irgendeiner Ecke etwas Gefährliches kommt. Daran arbeiten wir jetzt und gehen immer mal wieder gemeinsam durch diesen Raum, bei Licht und im Dunkel. Im Zweifel flitze ich auf meine Couch.
Beim Gassi laufe ich meistens recht locker an der (10 m Schlepp-) Leine. Wenn wirklich mal etwas Zug drauf kommt, bleibe ich stehen und gucke ganz vorwurfsvoll nach hinten, wo Connie den bleibt. Dass es nach draußen geht wenn Connie mein Geschirr nimmt, habe ich schnell kapiert. Ich freue mich dann wie Bolle.
Weil es hier viele Hunde gibt, muss ich auch ganz viele Peemails lesen und beantworten. Einen Wolfspitz, einen Bordercollie, Nachbars Mix und eine ältere Bernerdame habe ich schon kennengelernt. Da ich recht zurückhaltend (nicht abweisend, ich zeige einfach kein größeres Interesse) reagiere meint Connie, dass ich Spielen mit Artgenossen möglicherweise nicht kenne. Beim Spiel mit meinen Menschen bin ich etwas grobmotorisch, lasse mich aber recht schnell durch Wegdrehen oder Handzeichen wieder runterfahren.
Die Handzeichen für die Standardbefehle müssen wir noch ordentlich üben, aber ich komme immer zu Connie zurück, wenn sie in die Hocke geht, da muss sie halt flexibel sein und für ein „Sitz“ will ich schon Käse.
Gerade weil ich taub bin und schon so meine Erfahrungen gemacht habe, bringe ich auch jede Menge Vorteile mit. Mir braucht man nicht beizubringen, bei Türklingeln entspannt liegen zu bleiben oder das Bellen von anderen Hunden zu ignorieren! Kindergeschrei höre ich genauso wenig wie Donner, das Silvestergeknalle und den Staubsauger. Radfahrer und Jogger ignoriere ich.
Sogar beim Tierarzt waren wir schon zu Besuch und ich durfte auf die Waage steigen. Die Frau hat mir dann auch in die Ohren geschaut und mein Herz abgehört. Nach ein paar Leckerchen fand ich sie auch ganz nett.
Connie sagt, ich wäre ein super toller Bub und wenn ich erst mal bei meiner Für-Immer-Familie richtig „angekommen“ gibt es keinen besseren Begleiter als mich. Ich bin aufmerksam, verschmust, freundlich und gehe auch wenn ich noch so sehr erschrecke, immer zurück. Bin eben ein kluger Junge, der jeden Stress meidet.
Liebe Grüße aus Sinntal
Gatsby, der mit dem samtweichen Bollerköpfchen
Steckbrief:
Name: Gatsby
Rasse: Boxer
kastriert: ja
kupiert: nein
geb. lt. Ausweis: 4/2014
Herkunft: Katalonien (Spanien)
Wesen: temperamentvoller und doch sehr einfühlsamer Boxer, mit Artgenossen und Katzen kompatibel, gerne auch zu Kindern
Standort: Sinntal
Reiseprofil:
Leishmaniose: negativ
Babesiose: negativ
Anaplasmose phago: negativ
Ehrlichiose: negativ
Filariose: negativ
Kontakt: Elke Mührer
+49 2252 836824
+49 157 80606334
em@einherzfuerboxer.de